Entlassen

Unmengen an irren Gedanken komprimieren sich zu einer Supernova. Eine rotierende und in sich zusammenfallende Masse an Denkvorgängen im Gehirn die sich in Nichts auflöst als wäre alles in einem schwarzem Loch verschwunden und hinterläßt ein Vakuum an Vorstellungen in einen riesigen leeren Raum der sich nach und nach mit Unverständnis füllt. Dieses Unverständnis breitet sich aus bis die Leere zum Bersten voll ist und weil das Volumen des Kopfes kleiner ist als das unfaßbare Geschehnis, verursacht der Platzmangel ein markerschütterndes Dröhnen und unbarmherziges Hämmern und der Schädel droht zu platzen.

Ist das alles überwunden und es stellen sich wieder klare Gedanken ein, beginnt der Kampf mit der Suche nach Ursache, Schuld, Wirkung und der fehlenden Synthese. Grundsätze werden neu ermittelt, Philosophien über Bord geworfen, Kompetenzen angezweifelt. Fragen über Fragen werden laut.

Habe ich doch nicht alles gegeben? Waren 12 Stunden täglich doch zu wenig? Hätte ich die eine Woche Urlaub lieber nicht nehmen sollen? Wenn ich gewisse Ding nicht delegiert sondern selbst erledigt hätte, wäre es dann vielleicht anders gekommen? Bin ich nicht leistungsfähig genug gewesen? War ich zu vehement bei den Lohnverhandlungen? Bin ich meinem Aufgabenbereich unfähig gegenüber gestanden? Hatte ich zu viele Termine außer Haus, so daß ich zu lange Abwesend war? etc.

Wochen später erst, nachdem wieder Blut und Sauerstoff in die Gehirnzellen Eingang finden und mein Denkvermögen wieder auf Standart gestiegen ist, kristallisiert sich heraus, was sich jahrelang abgezeichnet hat. Nicht Unfähigkeit, nicht Stunden oder Arbeitsleistung, nicht das Abschieben von Aufgabengebieten, nicht das Drängen auf mehr Bezahlung, nicht Abwesenheit muß ich mir selbst vorwerfen, sondern denen die mir diese Bescherung bereitet haben.

Ich muß weder die Ursache noch die Schuld bei mir suchen und auch die Auswirkungen werden die die keine Synthese mit mir fanden selbst tragen müssen. Meine Grundsätze sind genau so wertig, wie meine Lebensphilosophie richtig ist, und meine Kompetenz werde ich mir selbst und denen noch unter Beweis stellen. Das bin ich nicht nur mir selbst schuldig, sondern ich werde der sein der zuletzt lacht.