Demelchronik

1786 gründete der aus Württemberg gebürtige Zuckerbäcker Ludwig Dehne am Michaelerplatz gegenüber dem Bühneneingang des alten k. k. Hofburgtheaters im ersten Stock eines Rokokohauses seine Zuckerbäckerei (Besitzer des Hauses ist Herzog von Arenberg).

1799 stirbt Ludwig Dehne. Seine Witwe Antonia, geb. Rieß, führt das Geschäft weiter und heiratet den ehemaligen ersten Gesellen Gottlieb Wolfarth. Dehne wird Hoflieferant und hat das Monopol, das Burgtheater zu betreuen.

1826 stirbt Gottlieb Wolfarth.

1832 stirbt Antonia Dehne-Wolfarth. Der Sohn Ludwig Dehne’s, August Dehne, übernimmt das Geschäft und heiratet die Patrieziertochter Anna Felbermayer, Tochter des Wäschegeschäftsbesitzers "Zum Herrnhuter".

1857 übergibt August Dehne das Geschäft an seinen ersten Gesellen Christoph Demel.

1867 stirbt Christoph Demel, seine Söhne Josef und Carl Demel übernehmen das Geschäft, das nun Ch. Demel’s Söhne heißt.

1887- übersiedeln die Brüder Demel in das Palais am Kohlmarkt, da Kaiser 1888 Franz Joseph die Stadtbefestigung schleifen ließ und unter anderem auch das alte Hofburgtheater und alle angrenzenden Gebäude der Spitzhacke zum Opfer fielen. Die damals vornehmsten Innendekorateure Portois und Fix waren mit der Ausgestaltung des Gewölbes beauftragt, welche die Räume in der Stildominante des Rokoko, die Einrichtung im Stil des Regency ausgestalteten.

1891 stirbt Carl Demel (Josef starb schon weit früher), seine Witwe, Maria Demel, geb. Griensteidl, die Tochter des bekannten Cafetiers, führte das Geschäft weiter.

1911 stirbt Maria Demel und der Sohn Karl Demel übernimmt das Geschäft, das er bis zu seinem Tode, 1917, offiziell führt, mit Unterstützung der eigentlichen Hausfrau, seiner Schwägerin, Anna Demel, geb. Siding, gesch. Gattin seines Bruders Christoph, und mit ihrer Schwester, Hermine Siding. Auch die dritte Schwester, Flora Siding, die beim Theater war lebt zurückgezogen im Hause am Kohlmarkt. Ihre, aus einer unglücklichen Verbindung zu dem ungarischen Magnaten Nikolaus von Szemere entstammende Tochter Klara, wurde von Anna Demel adoptiert und war die vorderhand letzte Frau, die ihr Leben ganz in den Dienst des Demel gestellt hat, wie überhaupt das ganze Schicksal des Demel immer wieder von Frauen bestimmt wurde.

1918 ging die Österreichisch – Ungarische Monarchie unter, im Demel jedoch schien die Zeit stillzustehen. Anna Demel wachte streng darüber, daß der alten Ordnung Genüge getan wurde. Im Demel blieb ein Graf auch in der Republik noch ein Graf, man hielt seinem aristokratischen, verarmten Vorkriegspublikum die Treue. Trotz Verbot und Strafe ließ Anna Demel weder auf dem Portal noch auf den Konfektschachteln das Emblem K. u. K. Hofzuckerbäcker streichen

1952 wird Anna Demel, als erste Frau nach dem Kriege, der Titel Kommerzialrat verliehen.

1956 stirbt Anna Demel.

1957 übernimmt Klara Demel die Geschicke der Hofzuckerbäckerei, verheiratet mit Baron Federico v. Berzeviczy-Pallavicini, der nach dem Tode seiner Gemahlin Klara 1965 den Demel weiterführt. Der hochbegabte Künstler Federico v. Berzeviczy-Pallavicini begründet die bis heute bestehende maßgebende Stellung des Demel in kunstvoller Auslagengestaltung und sensibel-artifizieller Verpackungskunst.

1972 im Frühjahr wird der Demel an eine Schweizer Gesellschaft verkauft.

1982 werden die Salons im 1. Stock wieder originalgetreu restauriert und dem Publikum zugänglich gemacht.

1991 Ein deutscher Geschäftsmann kauft den Demel.

1994 durch die Übernahme der Raiffeisenbank bleibt der K. u. K. Hofzuckerbäcker Demel die traditionsreiche Konditorei die ihrem Ruf weiterhin gerecht werden wird.