Morgentoilette

Piep, piep, piep, erfüllt den Raum,
unterbricht den schönsten Traum,

die Morgenstund’ ist eingeläutet,
der Mensch sich aus dem Bette häutet,

über’s Wetter flucht,
die Schlapfen sucht,

das Badezimmer anvisiert,
den Kamm nimmt, sich frisiert,

legt ihn wieder weg,
eine Dusche wär von Zweck,

die Zähne putzen,
den Schnurrbart stutzen,

wäscht kalten Wassers das Gesicht,
legt Creme auf einen Schicht,

nimmt die Bürste und den Föhn,
formt seine Birne schön,

betrachtet eitl,
seinen Scheitl,

just in dem Moment,
einen Wirbel er erkennt,

wider die Natur,
formt Gel jetzt die Frisur,

die Haare sind gekämmt,
hinein ins weiße Hemd,

in die Hos’ gehüpft,
ins Sakko geschlüpft,

einen Binder er sich nimmt,
der farblich abgestimmt,

Achtung ist geboten,
daß gerade sitzt der Knoten,

nimmt Regenschirm und Aktentasche,
Käsebrot und Thermosflasche,

eilt hinaus,
bei Tür und Haus,

und erkennt in aller Schnelle,
daß niemand an der Haltestelle,

der Argwohn ihn jetzt plagt,
wieso hat keiner ihm gesagt,

es ist der erste Mai,
der für alle arbeitsfrei.

Dreht sich um, geht nach Haus,
und schläft sich aus.