Kaffeehaus die Erste oder die Erklärung

Das Kaffeehaus, von den Türken uns beschert,
ist jedem Wiener lieb und wert,

daraus entstanden ist die Zuckerbäckerei,
die dem Wiener alles, nur nicht einerlei,

keiner will darauf verzichten,
also lasset mich berichten.

Ob Minister oder Gauner,
bei Heiner, Gerstner oder Zauner,

ebenso bei Sperl oder Landmann,
trifft man Hausbesorger oder Amtmann,

sogar die Herr’n vom Weißen Haus und Kreml,
besuchen Sacher oder Demel.

Nehmen Platz in kleinen Nischen,
die bestückt mit runden Tischen,

nicht alleine der Getränke wegen,
ist das Kaffeehaus so ein Segen,

es hat schon fast das Monopol,
auf Pool Billard und Karambol,

es wird Schach gespielt und tarockiert,
laut und heftig diskutiert,

weil in der Zeitung steht Kritik,
an Wirtschaft, Sport und Politik.

Gemütlichkeit wird groß geschrieben,
Würfel über’s Brett getrieben,

Dichtung wird kreiert,
Lieder komponiert,

doch zumeist, wird nur getrunken und gespeist,
Menschen die die Welt bereist,

verkünden Aktuelles und Geschichten,
and’re lauschen den Berichten,

ob Wahrheit, Märchen oder Sage,
ist in keinem Fall die Frage,

Geselligkeit hat großen Wert,
ist beim Wiener höchst begehrt,

so ist der Wiener von Natur,
erhebt’s Kaffeehaus zur Kultur,

und das ist nicht gelogen,
auch nicht überzogen,

denn es bedarf nicht vieler Worte,
was wär’ ohne Schlag die Sachertorte,

was wär’ ohne Schaum das Bier,
ohne Tasten das Klavier,

ohne Wasser der Matrose,
ohne Käse der Franzose,

was wär’ ohne Tintenfaß der Federkiel,
und derer Beispiel gäb’ es viel,

es gäb ohne Frack kein’ Diener,
und kein Kaffeehaus ohne Wiener,

klar liegt auf dem Tisch,
das Kaffeehaus, ist und bleibt, echt wienerisch.