Wucher

“Ein Kaffee um € 3.- das ist Wucher!!”

Mit diesen Worten beschwerte sich der Chef von der kleinen Werkstatt, gleich vis a vis vom Kaffeehaus, in dem er gerade sitzt, wo er seine Zeitung gelesen und dabei genüsslich eine Melange getrunken hat.

Da der Herr ein Stammgast ist sucht die Chefin vom Kaffeehaus das Gespräch mit dem aufgeregten Werkstättenbesitzer.

Sie würde ihm gerne die Preisgestaltung erläutern, meinte sie, wenn er ein paar Minuten erübrigen könnte und müsse ihm dazu einige Fragen stellen.

Der Gast war einverstanden.

„Wie viel Zeit ist denn Ihrer Ansicht nach notwendig, bis die freundliche Serviererin an Ihrem Tisch gekommen ist, die Bestellung aufgenommen, Tasse, Untertasse, Löffel, Zucker, ein Glas Wasser und einen Keks vorbereitet und die Milch aufgeschäumt hat?“ wurde der Inhaber der Werkstatt gefragt.

„Drei Minuten“, meinte dieser.

„Wie viel Zeit ist dann für die Zubereitung des Kaffees, alles auf eine Silbertablett stellen und das Servieren erforderlich?“

„Wiederum drei Minuten“, meinte er.

Die gleiche Frage wurde gestellt über den Ablauf des Bonierens, Kassierens, Abräumens, Spülens und das Geschirr zurückstellen ins Regal.

„Vier Minuten“, meinte der Gast.

„Macht alles in allem Ihrer Ansicht nach rund zehn Minuten Arbeitszeit für einen Kaffee.“

„Stimmt“ bestätigte der Gast

„Sehen sie, für die Reparatur die ich kürzlich an meinem Auto in ihrer Werkstatt durchführen ließ hat mir diese für eine Stunde Arbeitszeit € 60,- in Rechnung gestellt. War das korrekt?“ fragte die Chefin vom Kaffeehaus

Der Inhaber der Werkstatt bestätigte: „Das ist korrekt“.

„Dann kosten zehn Minuten Arbeitszeit in Ihrer Firma 10,- €“, folgerte die Chefin richtig.

Dem musste der Gast zustimmen.

„Sehen sie, wenn ich ebenfalls € 60,- pro Stunde für die Arbeitszeit der Serviererin verrechne, dann habe ich Ihnen gerade für diesen Kaffee nicht nur € 7,- an Arbeitsaufwand geschenkt, sondern auch noch den Kaffee, den Zucker, den Keks und die Milch, denn das “Kleinmaterial” ist in der Arbeitszeit nicht enthalten, “aber” meinte die Chefin lächelnd, „beehren sie uns doch recht bald wieder.“